„Die Garreyer Kirche steht auf dem erhöhtem Dorfanger im Dorfzentrum umgeben vom Friedhof. Aufgrund ihrer ortsbildprägenden Wirkung ist die Dorfkirche in Garrey von besonderer städtebaulicher Bedeutung. Sie zählt zu den zahlreichen mittelalterlichen Dorfkirchen des Landes Brandenburg, die nicht nur das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft ganz wesentlich prägen sondern auch die ältesten bewahrten ländlichen Bauwerke darstellen. Die an der Feldsteinkirche ablesbaren Umbauphasen spiegeln die Geschichte Garreys und seiner Bewohner wider.“ (Auszug aus dem Denkmalwertgutachten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege von 2012).
Insgesamt soll die Kirche in drei Bauabschnitten saniert werden. Die Hauptinhalte des ersten Bauabschnittes betrafen:
· Den Westgiebel
· Den Turm und
· Das Tragwerk der Orgelempore mit den dazugehörigen Fundamenten.
Hier wird über den Bauabschnitt 1 der Sanierung berichtet, der im Jahr 2014 ausgeführt wurde.
Der Westgiebel wurde kleinflächig in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark saniert. Ausgewitterte, schadhafte Fugen wurden mit Mörtel, der dem ursprünglichen Mörtel entspricht, nachverfugt. Risse wurden konstruktiv repariert. In den Wandabrissen von Westgiebel zur Nord- und Südwand wurden Anker zur Verzahnung eingebaut. Es wurde die Gefügequalität des Mauerwerkes wieder hergestellt. Dazu wurden lose Fugenbereiche geöffnet und die innen liegenden Wandbereiche wieder vollfugig verfüllt.
Zur Vorbereitung der Arbeiten am Turm wurden die Turmlasten im Kirchen-raum aufwendig abgefangen. Danach mussten die Fundamente des Turm-fachwerkes im Fußboden des Kirchenraumes ordnungsgemäß verstärkt werden, um eine weitere Absenkung des Turmfachwerkes zu vermeiden. Es erfolgte die Reparatur der Stützenfüße durch Rückschnitt und Ersatz der fäulegeschädigten unteren Abschnitte mittels denkmalgerechter, handwerklicher Holzverbindungen. Es wurde sichergestellt, dass die Stützenfüße nicht mehr in direkten Kontakt mit der Bodenfeuchte kommen.
Die Sanierung des Fachwerkes der Glockenstube war wegen enger Platzverhältnisse handwerklich besonders schwierig. Damit einzelne Holzbauteile ausgetauscht werden konnten, mussten zusätzliche Hilfskonstruktionen errichtet werden, mit denen das Gewicht des Turmdaches und des Glockenstuhles auf dem Kirchenschiffboden abgestützt wurden. Ein kompletter Abbau dieser Absteifungen im Kirchenraum kann erst erfolgen, wenn im zweiten Bauabschnitt das Kirchendach und die, den Turm ablastenden Deckenbalken, saniert wurden.
Als Ersatz für die zwischenzeitlich angebrachten Wellbitumenplatten wurde eine vertikale Schalung aus sehr langlebigen Lärchenbrettern als äußere Turmverkleidung vor dem Fachwerk angebracht.
Westwand (Vormauerung) des Turmes
Aufgrund des Schadensbildes wurde mit den Denkmalbehörden eine komplette Neuaufmauerung vereinbart. Hierzu musste die Westseite der Kirchturmspitze aufwendig abgestützt werden.
Turmbekrönung
Bei der vorhandenen Turmbekrönung aus der DDR-Zeit wurde festgestellt, dass diese ungenügend im Dach des Turmes verankert war. Es wurde eine Neuanfer-tigung nach historischem Vorbild vorgenommen. Die Jahreszahl 1793 der Wetterfahne entspricht dem Jahr der ersten Vormauerung vor dem Turm.
Zusammenfassung
Die Arbeiten wurden planmäßig durchgeführt und die eingesetzten Geldmittel wurden wirtschaftlich und effektiv zur langfristigen Sicherung eines bedeutenden Kulturgutes im Dorfmittelpunkt verwendet.
Im Jahr 2015 erfolgt nun die Sanierung des Restes der Hülle mit Reparatur des Dachstuhles und der Deckenbalken, die Neueindeckung des Daches, Reparatur bzw. Erneuerung der der Fenster usw. Für das dann folgende Jahr 2016 ist die Sanierung der Innenausstattung geplant.
Dr.-Ing. Wolfgang Lubitzsch
Garrey, den 24.04.2015