Beerdigung

Mit dreimaligem Läuten der Kirchenglocken wird im Dorf der Tod eines Gemeindemitgliedes kundgetan. Bei Beerdigung von einem Angehörigen des Gesangsvereins wurde am Grab gesungen. Sonst sang der Lehrer mit seinen Schülern, bei allen Beerdigungen. Der Kriegerverein bestellte eine Blaskapelle, die den Trauerzug vom Trauerhaus zum Friehof begleitete. Mit ernster Musik ging es zur Ruhestätte des Verstorbenen. Nach der Beisetzung spielte die Kapelle lustige Lieder und man zog zur Kneipe, um das „Fell des Verstorbenen zu versaufen.“ Starb ein Selbstmörder, wurde er nicht durch das Friedhofstor getragen, sondern über die Mauer, den Zaun gesetzt, und dort sang - und klanglos begraben. Für das Ausheben der Grube und das Tragen des Sarges sind alle Männer von 18 bis 65 Jahre reihum von Haus zu Haus einbezogen.

Aus dem 1. Flämingheft, von 1934:
„Ist ein Bauer gestorben, so wird dies sofort den Pferden, Rindern und Bienen mit den Worten: “ Euer Wort ist gestorben “ angesagt, ebenso der Tod der Bäuerin den Schweinen und Hühnern. Die bei der Totenwäsche gebrauchten Dinge werden an unzugänglicher Stelle vergraben, denn wer darüber hinwegschreitet, der vertrocknet. Die Stühle, auf welchen der Sarg stand, werden sofort umgeworfen, sonst stirbt noch in demselben Jahr jemand im Hause. Hat der Maulwurf am Hause aufgestoßen, so kehrt bald der Tod ein.