Der Kindergarten im Ort

Vor der Schulpflicht kommt für die Kleinen, ihre noch unbelastete Kinderzeit, ohne Verpflichtungen und Schulstreß, die Kindergartenzeit.
Im Jahre 1959 wurde durch Bürgerinitiative der erste Kindergarten mit Kinderkrippe und Küche eingerichtet. Er entstand in Gemeinschaftsarbeit. Viele Eltern Großeltern halfen beim Aufbau der von der Gemeinde günstig erworbenen Baracke mit. Steine für das Fundament wurden gelegt, die Wände wurden mit Hilfe eines Holzfachmanns aus Boßdorf errichtet. Die Räume wurden den Bedürfnissen entsprechend aufgeteilt und kinderfreundlich ausgemalt und eingerichtet. Diese Kindergartenbaracke wurde nachdem sie schon 40 Jahre alt war 1974/75 abgerissen. Auf ihren Grundmauern wurde die neue Kindereinrichtung, ein massiver Bau, errichtet. (In den gleichen Jahren wurde auch der Sportplatz fertiggestellt und mit einem Freundschafts - Fußballspiel gegen Niemegk eingeweiht und gleichzeitig eine Gaststätte mit Kegelbahn - das Garreyer Kulturzentrum gebaut.)


Kindergärtnerinnen und Helferinnen, des ganztags geöffneten Kindergartens, im Ort waren: Waltraud Schulze, Erika Grosser, Rosemarie Krause, Brigitte Labitzke, , Irene Wrücke, , Elli Fenske, Hanna Heise, Waltraud Grünthal, Brigitte Krause ( jetzt Abel ), Anke Peters, Marion Pommering (Peinert ), Sigrid Flemming, Elfriede Domes, Marina Schmohl (geb. Kolzenburg) Heike Winkler, Elke Riemann, Heike Wagner.
Im Jahre 1974 wurde die Kinderkrippe geschlossen, hier war unter anderen auch Christa Stolze ( geb. Abel ), Christa Kretschmer, Renate Brachwitz tätig.


In der Küche, die 1974 auch geschlossen wurde, sorgten Elisabeth Hertl, Ottielie Kleimann und Irene Wieland für das leibliche Wohl er Kleinen. Die LPG - Küche übernahm danachdie Versorgung der Kinder mit. Doch noch lange Zeit danach hörte man von den Kindern, daß die Milchnudeln von Frau Wieland gekocht eine Wucht waren.
Für den Kindergarten wirkte sich die Wende auch aus. Er wird 1994 geschlossen. In Garrey - Zixdorf wie auch in anderen Gemeinden des Landes Brandenburg, ist ein starker Rückgang der Bevölkerung seit der Wende zu verzeichnen. Die wichtigste Ursache für diese Entwicklung ist der Verlust der Arbeitsplätze im landwirtschaftlichen Sektor und das heutige mangelnde Arbeitsplatzangebot.


Nach der politischen Wende wurde noch durch ABM-Kräfte versucht die Kinderbetreuung in Garrey zu gewährleisten. Diese Maßnahme hielt sich aber auch nicht lange. Heute werden die Kindergartenkinder in Niemegk mit betreut. Im Jahre 1999 gibt es nur noch ein Kind in Garrey im nicht schulpflichtigem Alter. Der Rückgang der Bevölkerung kann erhebliche Auswirkungen und die Lebensqualität der am Ort verbleibenden Bewohner bedeuten.

 

Die Schule im Dorf

1777 ist im „Historischen Ortslexikon“ erstmalig ein Schulhaus in Garrey erwähnt.
Die neue Schule in Garrey wurde 1830 als Dorfschule mit einem Klassenraum und einer Lehrerwohnung auf der Mitte des Dorfangers südlich neben der Kirche und Friedhof erbaut, so war in den Unterlagen der Schule zu Garrey Pr. Br. Rep. 2A II Z Nr. 839 zu lesen. In diese Schule gingen die Kinder auf Garrey, Zixdorf und von der Wüste Marke. Zixdorf hatte keine eigene Schule. Wie der Akte Rep. 2 A Nr. 2828 zu entnehmen war, gingen 1861 sechs Kinder aus Zixdorf nach Hohenwerbig in die Schule. Schulpflicht war seit 1850. ( Im Dorf Zixdorf gab es 7 Hüfner, 1 Kossäth, 1 EinHüfner, 2 Hirten, 1 Hirtenhaus.)
Es wird angenommen, daß das ehemalige Gemeindehaus welches auf Jahns - Berg stand, als Schule erbaut wurde. In seiner Raumaufteilung wies es auf in anderen Orten ähnlich bestandenen Schulen hin, schwarze Küche, Eingang mit Stiege zum Boden, Schlafkoje und großer Schulraum.

Der größte Raum diente als Klassenraum, ausreichend für die Dorfkinder. Dem Lehrer standen ein schmaler Raum zur Verfügung, sowie eine winzige sogenannte schwarze Küche, die fensterlos war. Eine steile Stiege führte auf den Boden, dort lagerte das Heu für die Ziege.
Der Lehrer mußte zur damaligen Zeit Vieh halten, um leben zu können. Oft übte er noch nebenbei das Amt des Gemeindedieners aus. Der Verdienst des Lehrers war sehr karg, so daß der Schulmeister in Garrey so um 1822 schneiderte, um ein paar Groschen dazu zu verdienen.
Das Jahreseinkommen eines Schullehrers betrug 1883 = 900 Mark. Der Lehrer hatte auch Anspruch auf Acker, den er meist verpachtete. Vom Pächter bekam er einen Zehnt, d. h. Eier und andere Naturalien , so ca. bis in das 19. Jh. hinein. Oft war es so, daß nur ein Lehrer für viele Kinder da war, da sich die Gemeinde keinen zweiten Lehrer leisten konnte. So gab es auch keine zweite Schulstube. Das hielt man für rausgeschmissenes Geld. Was ein zukünftiger Tagelöhner wissen mußte, das erfuhr er vom Vater bzw. Großvater. Mehr Bildung konnte nur schaden. Es hieß : „Der Ochs hinter dem Pflug braucht nicht mehr zu wissen als der davor.“

Wie sich Zeitzeugen noch erinnern können wurde das „kleine Haus“ ab 1916 als Wohnung für den Gemeindebote Richard Lau und Familie genutzt, von 1920 bis 1939 diente es Otto und Marie Kissel mit Familie als Unterkunft, in den Nachkriegsjahren fanden hier auch einige Umsiedler Familien hier Unterschlupf. Von 1950 bis 1962 wohnte hier Walter König mit Familie. Er arbeitete als Nachtwächter ( ab 1957 übernimmt die Polizei, der ABV aus Niemegk diese Dienste mit und sorgt für Ruhe und Ordnung) und Betreuer des Wasserwerkes für die Gemeinde und seine Frau als Gemeindebotin, vor der Familie König wohnte hier Familie Knodel.
Die Stallruine am Gemeindehaus wurde lt. Gemeinderatsbeschluß 1967 der Familie Jahn zum Abriß übergeben. Das „kleine Haus“ verfiel immer mehr und wurde 1970/71 abgerissen.
Zum neuen Schulhaus gehörte anfänglich eine Scheune, die quer zum Schulgebäude im heutigen Garten stand. So um 1930 wurde die Scheune abgerissen. Damals befand sich der Hausgarten östlich vom Haus. Es gab eine am Wohnhaus angebaute Laube. Der ehemalige Garten ist jetzt Hof. Es wurde ein Stallgebäude mit 3 Räumen, einer als Viehstall mit abgeteilten Boxen gebaut, heute als Garage genutzt. Lehrer und Schüler benutzten 3 nach Norden an den Stall angebaute Toiletten, sogenannte Plumbsklos. In einem Klassenraum wurden die Kinder vom 1. Bis 8. Schuljahr im Mehrstufen Unterricht geschult. Im Raum standen sogenannte Achtsitzer- Bänke mit Aussparungen für Tintenfässer. Die Klassentafel stand auf einer Staffel. Die Schüler kamen aus Garrey, Zixdorf, Wüste Marke und Karlshof. Sie wurden von einem Lehrer in allen Fächern unterrichtet.
Der Dorfschullehrer war in früherer Zeit zugleich im Küsterdienst und Organist, d. h. er mußte die niederen Dienst für den Pfarrer und die Kirche durchführen, wie Läuten der Glocke, Reinigen der Kirche, Anstecken der Liedernummern für den Gottesdienst.
Von diesen Aufgaben wurden die Lehrer so um 1919 entbunden, da es sich nicht mehr mit dem Stand der Lehrerschaft vereinbarte. Im Kreisblatt „Zauch Belzig“ vom 13.11.1919 war hierzu unter der Unterschrift: „Organisten im Küsterstreik“ zu lesen : „Da sich das Konsistorium damit Schwer hält, müssen die Gemeindekirchenräte das selbst klären, oder sie sind selbst Schuld an diesen Zustand“. Im Volksmund blieb aber noch lange „unser Küster“ als Bezeichnung für den Landlehrer erhalten. ( Im 20. Jh. kümmerte sich Frau Elsbeth Lehmenn lange Jahre um die Herrichtung der Kirche zum Gottesdienst, seit einigen Jahren hat Frau Silvia Wieland diese Aufgabe übernommen.) Die Wahl der Lehrer oblag meist dem Dorfschulzen, wie auch dem Pfarrer: „Die Wahl des Lehrers ist ein wichtiges Geschäft und Gott wird um Gnade und Beistand geboten.“ Jeder Bewerber mußte eine Singeprobe geben und in einer Prüfung fand man heraus, ob der Bewerber dem schwierigen Amt gewachsen war. Es gab auch Fragen des Allgemeinwissens. Katechismus Diktat, Lesen und Rechnen
( siehe Küster für Garrey und Rädigke).
In der Chronik der Stadt Niemegk ( von Siegfried Dahlitz ) war unter „Brauchtum im Fläming“, im Bericht des Lehrers Krüger folgendes zu lesen: „ Als ich 1891 nach Garrey versetzt wurde, machte mir der damalige Ortsschulinspektor klar, daß ich zu Neujahr von Haus zu Haus, im Dorf mit einem Schulchor umherziehen müßte, um in jedem Haus drei Lieder zu singen. Von jedem Haushaltsvorstand sollte ich dafür vier gute Groschen ( ca. 50 Pfennig ) bekommen, die Singer die Hälfte. Er eröffnete mir, daß das ein gutes Geschäft sei, da fast jeder das Doppelte zahlte. Wohl oder übel mußte ich gehorchen, ich war noch jung. Der damalige Dorfschulze sagte, daß ich bei ihm anzufangen hätte, und ich möchte mich pünktlich zum Mittagessen einstellen. Da gab es Gänsebraten mit dem üblichen Kohl dazu selbst gekelterten Fruchtwein. Bald nach des Essen erschien mein Sängerchor und es ging los. Beim nächsten Nachbarn sollte ich schon wieder essen. Das ging beim besten Willen nicht. Er lud mich zum Frühstück für den nächsten Tag ein. Beim dritten Bauern gab es Kaffee und Kuchen und so ging die Reihe fort. Für die ganze Woche war ich versorgt. Einen Bauern traf ich nicht zu Hause an. Ihn hatten auch meine Vorgänger nie am Neujahrstag getroffen, denn er gab am Neujahrstag nie Geld aus. Am nächsten Morgen brachte er mir das Opfer ins Haus. Auf der wüsten Mark waren einige Gehöfte, auch dort mußten wir „Neujahrssingen“. Am Schluß, am zweiten Tag mittags ging es zum Dorfkrug. Dort machten die Sänger Kasse, teilten den Erlös unter sich. Ein Mann mit der Ziehorgel war zur Stelle und es gab ein Tänzchen für die Kinder.“ Bald danach wurde das „Neujahrssingen“ aufgehoben. Das „Neujahrssingen“ stammte aus der Zeit des Christentums und die Geistlichen kämpften dafür, daß es beibehalten werden solle. In Garrey gab es im Laufe der Jahre viele Lehrer. In den Unterlagen des Landeshauptarchives Potsdam Pr. Br. Rep. 2 A II Z Nr. 839 fand ich für 1829 den Schullehrer Ockert, Johann, Christian, er war damals schon 61 Jahre und unterrichtete 30 Schulkinder. Er wollte wegen seines Alters vom Amte enthoben werden. Es folgte ab 1830 der Lehrer Kulik, (er konnte vermutlich die neue Schule als erster Lehrer beziehen ), ab 1833 Lehrer Besener, (zur damaligen Zeit war Gottfried Wolff Dorfschulze). Im Jahre 1875 hatte die Lehrer- und Küsterstelle zu Garrey ein Jahreseinkommen von 900 Mark und eine frei Wohnung, Dorfschulze war 1875 Bergholz, Friedrich, ( Garrey hatte 12 Hüfner, 2 ½ Hüfner, 12 Büdner, 1 Lehrer ). Schulze Kase unterzeichnete zur damaligen Zeit mit einem Siegel - Ortspolizei Garrey - eine Eintragung in den Schulakten. Ab dem Jahr 1886 unterrichtete Schullehrer und Küster Goltze 25 Garreyer Kinder, ab 1886 Schulamtskanidat Carl Hugo Emil Rückert. ( Schulze war Dalichow ), ab 1897 Johann Gädicke, ab 1898 Lehrer und Küster Organist Erich Wegener (erst 21 jährig). Am 1. Nov. 1900 war der Amtsantritt des Lehrer Georg Krüger, dessen Frau gab Handarbeitsunterricht. 1908 wurde Lehrer Krüger nach Berlin - Köpenick versetzt. Am 1. Oktober 1908 kam ein neuer Lehrer, Wilhelm Kobow, Handarbeit gab Frau Stolle aus Garrey. 1911 werden Turngeräte für den Schulhof angeschafft, Reck, Stäbe und ein Sprunggestell. Ab 13. Sept. 1912 war Richard Lau Lehrer und Küster, er war bei den mobilen Truppen im 1.Weltkrieg, deshalb blieb die Schule geschlossen. Eine Nachbarschule kommt nicht in Frage hieß im damaligen Schulprotokoll, Zixdorf hat keine Schule und Hohenwerbig ist viel zu weit. Die Boßdorfer Schule ist nur eine Halbtagsschule und hat 80 Kinder. Der Lehrer Richard Lau ist am 8. Oktober 1916 gefallen. Im Jahre 1919 wird Erich Hennig in Garrey Lehrer und Organist, er war bis 1937 hier tätig . Er hatte, so erinnert man sich, das erste Auto im Dorf, die Gemeinde stellte ihm aber keine Garage, weil es der Gemeinderat nicht wollte, es genügen die „Pärde“ im Stall, war die Meinung. Lehrer Hennig leitete zu dieser Zeit auch den Gesangverein in Garrey. Schulsportfeste wurden zu seiner Zeit schon durchgeführt zwischen den Schulen Garrey-Hohenwerbig - Boßdorf.

In den weiteren Jahren folgten, Lehrer Vormann ( ab 1937). Als neuer Lehrer wurde 1940 Schulamtsbewerber Rudolf Wünsche, er hatte seinen Schuldienst aber gar nicht angetreten und mußte zum Wehrdienst.

Im 2.Weltkrieg diente die Lehrerdienstwohnung in der Schule zeitweilig als Gefangenenlager für Serben. Das Lager war rundum mit Stacheldraht eingezäunt Die Gefangenen arbeiten am Tage bei den Bauern des Dorfes und mußten nachts in das Kriegsgefangenenlager. Die Eisenhaken, die in die Wände eingelassen waren, um die Türen mit Balken zu verrammeln, waren noch lange Jahre nach dem Krieg sichtbar. Es war einfach kein Zustand, daß die Schulkinder und die Kriegsgefangenen in einem Haus untergebracht waren. Beschwerden wurden laut, die Gefangenen doch im Saal unterzubringen, wie im 1. Weltkrieg, es hieß aber immer es sei nur vorübergehend. Die Schule hatte keinen eigenen Wasseranschluß, das Wasser mußte von den Nachbarn geholt werde. Das Abwasser vom Außenlager lief über den Schulhof, so das Gesundheitsgefahr für die Schüler bestand. Es wurde dann endlich Abhilfe geschaffen. Im Jahre 1942 wurde ein Wasseranschluß mit Ausguß im Schulflur gelegt und die Abwasser des Lagers extra abgeleitet. So war in den Schulunterlagen Pr. Br. Rep. 2 A II Z Nr. 841 von 1924 bis 1946 zu lesen.
Lehrer Möhler unterrichtete seit 1941 an 3 Tagen in der Woche zur damaligen Zeit 30 Schüler. Lehrer Grund, Lehrer Schulze, Lehrer Düssel, Lehrer Knoth, Lehrer Klops, Lehrer Willi Dorn, Frau Ruth Witolla, Lehrer Hubert Weimann, Fräulein Anita Schäfer, Lehrer Walter Andro waren die weiteren Lehrer in Garrey.1949 unterrichtete Lehrer Weimann, allein als Junglehrer, 83 Kinder, 70 % davon waren Umsiedler. 1952 wurde Lehrer Hubert Weimann nach Hohenwerbig versetzt. Das Lehrerehepaar Alfred und Ingemarie Rückert unterrichtete die Kinder aus Garrey von 1956 bis 1973. Nach der Auflösung der Dorfschule unterrichteten dann beide an der „Robert Koch“ Oberschule in Niemegk und wohnte in der Schule in Garrey noch bis 1997.
Das Giebelzimmer im Schulhaus wurde ab 1945 kurzweilig Umsiedlern als Unterkunft zur Verfügung gestellt. Der rechte Stallraum diente als Küche.
Nach Kriegsende wurde die Schule wieder zu Unterrichtszwecken genutzt. Junglehrer wurden eingesetzt. Diese wurden in Lehrgängen und Weiterbildungen auf das schwierige Amt eines Lehrers vorbereitet. Es wurde die demokratische Schulreform durchgeführt, um das faschistische und militaristische Gedankengut in beharrlicher Überzeugungsarbeit zu überwinden. Die Prügelstrafe wurde abgeschafft. In einer Anzeige im Kreisblatt vom 15.02.1919 war folgendes zu lesen: „Aufnahme schulpflichtiger Kinder:
Montag 31. März Knaben 8,00 Uhr, Mädchen 9,00 Uhr, Aufnahmegebühr 25 Pfg.
Schulpflichtig sind alle Kinder, die bis zum 30. Juni 6 Jahre alt werden. Impfscheine vorlegen und Taufscheine bei auswärts geborenen Kindern.“
Und in der gleichen Zeitung war im Juni 1919 zu lesen, daß unter den Schulkindern Diphteritis und Scharlach ausgebrochen ist. Der Unterricht mußte eingestellt werden, weil nur 7 Kinder am Morgen zum Unterricht erschienen.
Am 1. Oktober 1945 begann die offizielle Eröffnung der Schulen nach dem 2. Weltkrieg.
Als nach dem 2. Weltkrieg viele Umsiedler 1945/46 ins Dorf kamen stieg die Schülerzahl enorm an. Ein 2. Klassenraum mußte geschaffen werden. Das Giebelzimmer wurde, nachdem die Umsiedler eine andere Bleibe gefunden hatten, zum Klassenraum. Er war zwar klein und wurde deshalb stets von den Jahrgängen mit weniger Kinderzahl belegt. In der ersten Zeit wurde Mehrstufenunterricht durchgeführt, während die Schüler der einen Klasse angeleitet wurden, arbeiteten die anderen in „Stillarbeit.“ War es lehrstoffmäßig möglich, wurden gleich zwei Klassenstufen gemeinsam an den neuen Lehrstoff heran geführt. In den Nachkriegsjahren waren die Schüler der Klassen 1 bis 4 und 5 bis 8 zusammengefaßt. Nach der Zentralisierung der Schulen gingen die oberen Klassen zur Zentralschule nach Niemegk . Die unteren Klassen 1 und 2, und 3 und 4 gingen noch in Garrey zur Schule.
Viele Neulehrer wurden ausgebildet in Garrey waren es Neulehrer Herr Hagen und Herr Weimann, Fräulein Schäfer und Fräulein Klein, die hier an der Schule unterrichteten.
Natürlich wurde auch Sport unterrichtet, er beschränkte sich aber hauptsächlich auf Spiele, Gymnastik und Leichtathletik,
Die ehemalige Gastwirtin Pauline Senst stellte den Gasthaussaal für den Sportunterricht zur Verfügung, dort wurde auch mit Geräten geturnt, Reck, Bock, Kasten und Matte. Für den Sportunterricht im Sommer erhielt die Schule ein Stück Land südlich vom Gehöft Jahn.
Dieses wurde von Lehrern und Schüler zu einem Sportplatz hergerichtet. Es wurde Rasen gesät, Pappeln und Sträucher gepflanzt, eine Sprunggrube angelegt und ein Zaun gebaut. So nach und nach wurde auch der Sportgeräte Bestand erweitert, es kamen Medizinbälle, Spielnetz, Speere, Kugeln, Wurf- und Gymnastikkeulen hinzu. Nachdem der Gasthausaal nicht mehr für den Sportunterricht zur Verfügung stand, stellte die LPG einen ausgedienten Hühnerstall zur Verfügung. Mit Hilfe eines ortsansässigen Holzfachmanns wurde der Umbau und Ausbau realisiert - eine stabile Tür, 2 Bänke, 1 kleine Sprossenwand und Kleiderhaken wurden geschaffen und die Fenster winterfest gemacht. Ein kleiner Kanonenofen, von einem interessierten Vater besorgt, sorgte für etwas Wärme. Zum Unterricht gehörte auch das Fach „Schulgartenarbeit“ Am Sportplatz hinter der Pappelreihe, Richtung Süden wurde der Schulgarten angelegt. Außerschulisch waren die Schüler in der Pionierorganisation erfaßt. Die Nachmittage waren angefüllt mit Wanderungen, Sport, Basteln und Handarbeit. Es wurden auch Lumpen, Flaschen und Papier gesammelt, dieses wurde von einem Niemegker Händler abgeholt. Das Honorar half dann die Klassenkassen füllen. 1959 folgten die Schüler den Aufruf ; „Fleisch zu produzieren“. So schafften die Pionierfreundschaft Garrey Kaninchen an, die in einem großen Stall, gebaut auf LPG - Gelände, gehalten wurden. So um 30 Tiere konnten untergebracht werden. Als Anerkennung gab es vom Kleintierzüchterverband als Geschenk zwei Rassekaninchen. Damit war die Möglichkeit der Aufzucht von Rassekaninchen gegeben. Es wurden mehrere Preise errungen. Die Schüler betreuten die Tiere im Wechsel und sorgten auch für frisches Futter.
1960 hatten die Schüler der Garreyer Schule eine Patenschaft mit einem ehemaligen Schüler dieser Schule, Helmut Buchfink, der als Obermat bei den Seestreitkräften diente.
Jährliche Wandertage führten die Schüler zu Fuß oder per Fahrrad in die nähere Umgebung
( siehe das Flämingwasser kommt ).
In der Zeit von 1950 bis 1960 wurden mehrere Erneuerungen an der Schule durchgeführt. Der Schulhof bekam zur Straße hin einen Zaun später eine Mauer mit Zaun. Die 3 großen Klassenraumfenster wurden erneuert, das 4. große Fenster zum Giebel hin wurde zugemauert. Ein kleineres Fenster entstand auf der Ostseite. Die große Küche der Lehrerwohnung wurde verkleinert, um ein fensterloses Bad und eine Toilette zu schaffen.
Nach der Zentralisierung der Schule wurden der leerstehende untere Klassenraum vom Rat der Gemeinde bis 1991 als Büro genutzt.
Ab 1993 fanden am Schulhaus umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Ein neues Küchenfenster wurde eingebaut, das Giebelzimmer bekam ebenfalls 2 neue Fenster. Das Haus wurde trocken gelegt und abgeputzt. Der Nordgiebel wurde nur neu verfugt, weil der ursprüngliche Zustand gewahrt bleiben sollte. Das Dach wurde neu gedeckt und die Holzverschalung des überspringenden Daches erneuert. 1995 wurde eine Ölheizung eingebaut.
Auch der Stall bekam ein neues Dach und wurde zur Straße hin neu aufgemauert.
Der ehemalige Pausenhof dient als Vorgarten.
( nach Aufzeichnungen der Lehrerin I. Rückert)
Im Jahre 1999 wurde das Schulhaus an Familie Zickert verkauft und wird jetzt als Wohnhaus genutzt.
Noch heute erinnern sich die Schüler an die schöne Schulzeit. So kam es nach 40 Jahren zu einem Klassentreffen der ehemaligen Schuljahrgänge 1934 bis 1941.

Schultreffen nach 40 Jahren
Ein altes Schulbild von 1947/48 inspirierte einstmalige Schülerinnen und Schüler, wie Ingrid Schulze verh, Schumann, Ingrid Friedrich verh. Winkler und Brigitta Kauf verh. Kuhn der ehemaligen Grundschule in Garrey zu einem Wiedersehen nach vielen bewegten Jahren zu organisieren und das recht schnell, keiner wird jünger.
Es begann die „Detektivarbeit“, des aufspührens der ehemaligen Schüler. Es meldeten sich ca. 45 Ehemalige und der damalige Lehrer Hubert Weimann, die zweite Lehrkraft, Anita Schäfer wurde nicht mehr ausfindig gemacht. So trafen sie sich am 1. Oktober 1994 nach 40 Jahren in der Gaststätte in Garrey. An diesem Sonnabend - Nachmittag begann dann das eifrige Fragespiel: „Wer bist denn du ?“ „Weißt du noch ...?“. Das Wiedererkennen nach all den Jahren war ja nicht mehr so einfach. Beim gemeinsamen Kaffetrinken und nach den begrüßenden Worten des ehemaligen Lehrers, war man begierig, den Ort und die Schule wiederzusehen und sich an vieles zu erinnern.

Es wurde eine gemütliche Zusammenkunft, seitdem trifft man sich alle 2 Jahre.