Die Kirche im Dorf

Die Kirche Garrey

Die Kirche Zixdorf

Aufzeichnungen aus den Kirchenbüchern der Pfarrei Rädigke - Garrey 1790 – 1799

Friedhof – Begräbnisplatz

 

Die Kirche in Garrey

Die Garreyer Kirche, ein einfacher rechteckiger Saalbau, wurde im 14. / 15. Jh. aus Feldsteinen, wie sie in ihrer ursprünglichen Form waren, erbaut. Dieses schlichte, spät mittelalterliche Bauwerk ist wie die meisten im Fläming, ohne jeglichen Prunk, mit westlich aufgesatteltem Glockenturm, liegt auf dem Dorfanger in der Mitte des  Dorfes, von einem kleinen Friedhof umgeben. Der Glockenturm ist aus dem Jahre 1793 und bietet sich in dieser  Form uns heute noch an. Die Wetterfahne auf dem Turm trägt die Jahreszahl 1793. (Diese wurde von dem Metallbaumeister Lutz Wieland 1995 durch eine kupferne ersetzt).


Der Innenraum der Kirche ist schlicht ausgestattet, westlich unterhalb des Glockenturms befindet sich eine Orgelempore, außerdem ist an der Südseite noch eine andere Empore vorhanden. An der Ostwand befinden sich drei kleine Fenster mit Verzierungen in Form von Blenden. Die Kirche hat eine  Holzbalkendecke. Das Kruzifix stammt aus dem 17. Jh. ebenfalls der Altaraufsatz mit Abendmahl Bild, auf einem steinernen Sockel stehend. An der hölzerne Kanzel sind an den Seiten die Bilder der vier Evangelisten, und über jeden von ihnen Worte aus seinem Evangelium, verewigt. Sie ist genau wie der Pfarrstuhl und das Gestühl an der Südwand aus dem 16. Jh.
Die Kirche bot den Menschen in früherer Zeit Schutz vor Gefahr.
An der Südwand wurde eine Tür mit gebrannten Ziegeln zugemauert.


Die Glocke aus Bronze im Glockenturm ist 63 cm hoch und enthält folgende, von Hermann Jahn und Alfred Rückert entzifferte, Inschrift :
VERBUM DOMINI MANET INERTERNUM

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit
PETER LIPSDORF; SCHULZE BROSE ZERMAN
MICH GOSS GEORGE BILLICH VON WITTENBERG 1681


Im laufe der Jahre machten sich zahlreiche Erhaltungs-, Reparatur- und Einbauarbeiten an der Kirche erforderlich:
1859 wurden Maurerarbeiten vom Maurermeister Eiserbeck aus Belzig ausgeführt und der Altar erneuert (Quelle: Rep. 2 A Nr. 832 ).
1862 wurde der Innenraum restauriert und 1883 wurden Umbauarbeiten im Inneren der Kirche vorgenommen. Neue Sitzbänke wurden vom Tischlermeister Brauer aus Niemegk aufgestellt und zwei neue Sitzbänke aufgestellt, da Plätze durch den Bau der Orgel verlorengingen, eine neue Eingangstür wurde ebenfalls eingebaut (Quelle: Rep. 2 A Nr. 832 ).
Wie sich ältere Dorfbewohner erinnern können, hat die Kirche, anläßlich der Kindtaufe von Hedwig Benke im Jahre 1900, das letzte mal einen Innenanstrich bekommen, ringsum an der Decke und um einige Fenster sind noch Verzierungen zu sehen.
1929 wurde das Kirchendach instandgesetzt so erfahren wir aus Aufzeichnungen Registriert im Landshauptarchiv Potsdam Rep. 2 A Nr. 833. Im Kirchenrat waren zur damaligen Zeit E. Wolff, I. Höhne und F. Grünthal.
Ende des 19. Jh. fanden einige Veränderungen an der Kirche statt, so wurde das Lehmwerk teilweise gemauert.
1960 wurde das schadhafte Fachwerk des Turmes wurde mit Wellpappe verkleidet. Im Jahr 1973 schlug der Blitz in die Kirche ein und beschädigte das Turmdach. Die notwendige Reparatur wurde von Bergsteigern ausgeführt. Das vierseitige Pyramiden Dach mit einer neuen Dach Belattung versehen, das Balkengerüst neu verschalt und mit Wellbitumen umkleidet.
1982 wurde die Dorfkirche zu Garrey zum „Denkmal“ erklärt.


In den letzten Jahren wurden einige Verschönerungs- und Erhaltungsarbeiten an der Kirche durchgeführt, so z. B.:

Der Einbau einer neuen Kirchentür erfolgt 1990 und es erfolgte ebenfalls im gleichen Jahr eine Ausbesserung der Fenster, Reliefglas wurde davor gesetzt. Im Jahre 1991 wurde dann auch der Altarsockel neu gemauert und es wurden im Kirchenschiff Ausbesserungen vorgenommen. Auch wurden in diesem Jahr die äußeren Mauerflächen des Portals und des ehemaligen östlichen Eingangs und einige Fenster neu verputzt.
Im Jahr 1994 wird ein Wasseranschluß zum Friedhof an der Kirche gelegt. Im Jahre 1995 wurde das Dach neu eingedeckt und der Glockenturm gerichtet. Die Kirche erhält einen Blitzableiter und an der Nordseite eine kupferne Regenrinne.
Im Oktober 1995 wurde die Orgel, um sie vor dem gänzlichen Verfall zu retten, vom Orgelbauer Rainer Wolter aus Zudar ( Insel Rügen ) auseinandergenommen.
( Als der Orgelbauer erfuhr, daß in Garrey viele Kinder interessiert sind dieses Instrument zu spielen, machte er ein großherziges Angebot: Er würde die Orgel bespielbar machen und auf die Bezahlung seiner Leistung so lange warten, bis die Gemeinde das Geld aufgebracht hat.)
Nur so konnte die Orgel vor dem zunehmenden Holzwurmfraß gerettet werden. Während der Generalreparatur hat der Handwerker die Orgel gereinigt, gegen Schädlinge imprägniert, verschlissene Instrumententeile ausgetauscht oder überholt. Gleichzeitig wurden das Gebläse und der Motor erneuert. Bei dieser Reparatur wurden Zeichen dafür gefunden, daß die ältesten Teile aus den Jahren 1686 oder 1698 stammen. Das weiteren belegten gefundene alte Zeitungsreste, daß 1883 dieses Instrument schon einmal überholt wurde. Damals führte der Niemegker Orgelbauer Wilhelm Lobbes die Arbeiten durch.
Eine Trachtenkapelle aus Bayern spielt am 17.8 1996 in Garrey, der Erlös wurde für die Orgel gespendet

Am 11. Mai 1997 um 15 Uhr wurde die Orgel erstmalig von dem Organisten Martin Schulze aus Friedland ( Mecklenburg ) gespielt.

Besonders erwähnt werden muß die Katechetin Gleiniger, die sich unermüdlich für die Rekonstruktion der Orgel einsetzte. Mit viel Zuwendung gibt Katechetin Gleiniger interessierten Jungen und Mädchen aus Garrey Orgelunterricht, bisher konnten die Kinder nur auf dem Keyboard spielen. Es haben sich viele interessierte Kinder gefunden um diesen alten Instrument wieder neues Leben ein zu hauchen.

Die ersten Akteuren waren Beate und Peter Wieland, Lars und Alf Eiserbeck, Marlene und Burghard Schmidt, Cassandra Hertel,  Kay Wagner, Carsten Bergholz, Jessy Winkler, Madlen Lehmenn, Thomas und Franziska Rettig.
Die Orgel ist aus dem 17. Jh. In jedem Fall ist es unseren Vorfahren, die gewiß weitaus ärmlicher lebten als wir, dieses Instrument für die Kirche anzuschaffen. Und doch haben sie alles daran gesetzt, weil sie die Zusammenkünfte der Kirchengemeinde festlich umrahmt wissen wollten.  Nun ist Angelegenheit der nachfolgenden Generationen dieses Kleinod zu erhalten.
In der „Zauche-und-Fläming-Heimat“ Nr. 29 von 1936 war zur Kirche in Garrey folgendes zu lesen: „Garrey besaß zwar zur Zeit der Reformation eine Kirche, hatte aber keinen eigenen Pfarrer. Es war eine Filiale von Rädigke. Der Pfarrer von Rädigke predigte hier nur alle 14 Tage. Auch mußte der Pfarrer ebenfalls alle 14 Tage einmal den Kathechismus den Kindern predigen und zwar an einem Wochentag, ausgenommen in der Saat- und Erntezeit, da der Pfarrer durch seinen Landwirtschaftsbetrieb verhindert wurde. Im Jahre 1555 wurde Beschwerde geführt, daß der Pfarrer statt aller 14 Tage kaum aller 4 oder 5 Wochen in die Filialdörfer komme. Der Pfarrer behauptet, nur bei schlechtem Wetter die Besuche unterlassen zu haben. Zugleich beklagt er sich, daß die Gemeinde zu Garrey die Predigt schlecht besucht und die Kinder nicht zum Katechismus schickt. An Einkommen hatte der Pfarrer außer dem regelmäßigen Opfergeld, dem Vieh- und Kornzehenden noch 6 Scheffel Roggen und
6 Scheffel Hafer von einer Hufe in Garrey. Der Küster erhielt aus Garrey 16 Scheffel Roggen und 28 Brote, also von jedem Hüfner 2 Brote.

 

Wüstemark gehört kirchlich zu Garrey. 1953 schlossen sich 3 Familien der Neuapostalischen Kirche an .

 

Die Kirche in Zixdorf

Die Kirche in Zixdorf steht wie ein Wächter über ihr Dorf, rechts am Ortseingang, aus Niemegk kommend. ( Eintrag im Grundbuch von Zixdorf Blatt 92 Grundstück Flur 1, Flurstück 31 - Hof- und Gebäudefläche Dorfstraße 5, Größe 11 a 70 m². )


Sie ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau aus dem 15. Jh. Die Feldsteine, aus den Flämingfluren ließen sich nicht so einfach behauen, so entstand dieses schlichte einfache Bauwerk. Welch eine Kraft hatten diese starken breiten Mauern, deren Wände 2 ½ Fuß ( 25 bis 34 cm ) stark sind. Die Kirche bot den Menschen in früherer Zeit Schutz vor Gefahr.
Ende des 17. Jh. wurde sie mit rundem Ostabschluß, von den aus den Wäldern zurückgekehrten Zixdorfern wieder aufgebaut, neben der Bürde des eigenen Hausbaus. Das ganze Dorf war ja nach dem 30 - jährigen Krieg öde und wüst, wie es in einer Inventur Sachsens aus dem Jahre 1640.


Die Kirche ist ein Langhaus mit halbrunder Apsis, sie hat einen aufgesattelten Westturm, der wahrscheinlich erst später der Kirche aufgesetzt wurde und ein Spitzbogen Portal aus Granit. Der Vorbau im Westen besteht aus geputztem Ziegelstein Fachwerk. Der Vorbau ist in zwei Räume aufgeteilt. Der erste führt durch eine Tür im Westgiebel des Schiffes in das Kirchenschiff. Der andere enthält eine Treppe zur Orgelempore an der Westseite und zur Empore an der Nordseite.
Das Fenster an der Apsis ist vermauert. Zwei Fenster an der Südseite sind gotischen Ursprungs, der Altaraufsatz ist barock Er hat in der Mitte ein großes Abendmahl Gemälde zwischen Säulen. Die kleinen ovalen Gemälde im oberen Teil zeigen links Jesus und rechts eine Darstellung der Kreuzigung  Der Altaraufsatz stammt aus dem 17. Jh. Und wurde 1906 restauriert. An der hölzernen barocken Kanzel ist die Jahreszahl 1690 zu lesen. Sie ist fünf seitig und hat an den Kanten jeweils eine gedrehte Säule Am Taufständer aus Holz ist die Inschrift „SHUBOZS SHULZE ANNO 1694“ zu lesen.


Im Jahre 1906 wurden alle diese Kircheneinrichtungen letztmalig restauriert.
Links vom Altar befindet sich in der Wand eine Nische, die ehemalige Sakramentsnische. Im 15. / 16. Jh. wurde die Kirche von ehemals katholischer Kirche zur reformierten Lutherisches Kirche umgebaut.
Zum Kircheninventarium gehören, eine schwarze Taufsteinbekleidung und schwarze Kanzelbekleidung aus den Jahren 1861, bzw. 1865 und 2 Altarvasen vom Prediger Kriesche aus Rädigke gestiftet, dieses war Rep. 2 A Nr. 2832 zu entnehmen. 
Der Pfarrstuhl an der Nordwand ist aus dem 17. Jh.
Im Jahr 1712 wurde der Turm neu errichtet, 1845 wurden Reparaturen an dem selben durchgeführt. Die Glocke wurde 1850, als sie einen Sprung aufwies umgegossen, im gleichen Jahr wurde der Altar erneuert und der Fußboden ( mit Mauersteinen gepflastert ) und das Gestühl repariert. Im Jahre 1868 machte sich eine Erneuerung des Turmes notwendig, er ist 1,60 m hoch und 1 m tief..
Die Kirche hat eine flache gewölbte reich bemalte Holzdecke, mit gedrechselten, stark gedrehten Querbalken, sie weist viele Malereien auf. Erwähnenswert ist das verzierte Gestühl, die Ausschmückung am Geländer der Empore und der gewölbten Decke. Für die Bemalung wurden die Farben ocker, olivgrün, beige und blau gewählt. 1874 erhielt die gesamte Kirche einen Neuanstrich.

Vier Jahre später bekam die Kirche eine neue Glocke, aus Bronze 60 cm Durchmesser. In ihr sind die Jahreszahl 1878, und die Namen der damaligen Honorationen, wie Pfarrer, Lehrer und Gemeindevertreter verewigt.: Pastor W. Kleingneuther, Lehrer C. Busch, Kirchengemeinderat  G. Schubotz, C. Friedrich - Hüfner, G. Thiele, F. Schulze- Ortsvorsteher.
Sie enthält weiterhin die Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höh“,
GUSS VON GEBRÜDER ULRICH LAUCHA A/U 1878.+
In der Folgezeit wurde noch einmal ein Glocke eingebaut, dies beweist das noch vorhandene Glockengebälk. 1905 wurde die große Glocke vom Hofbesitzer Gustav Schubotz ( heute Stich), gestiftet. Sie soll im 1.Weltkrieg, laut mündlicher Überlieferung, eingeschmolzen worden sein.

 

1890 wurde der Kirchturm neu gedeckt, Spanndienste mußten damals Hüfner, Schubotz, Hüfner Schulze, Hüfner Thiele, Hüfner Friedrich, Hüfner Lipsdorf und Hüfner Schiering leisten. *1900 erfolgt ein Fluranbau an die mittelalterliche Feldstein Kirche aus Backstein und Holz. Die Kirche hatte zuvor nur 61 Sitzplätze und es herrschte Raummangel. Nach Aussagen älterer Bürger erhielt die Kirche nach dem 1. Weltkrieg einen neuen Anstrich. *1901 Wurde ein Schlitzfenster neben der Tür eingebaut. *1902 Anbau eines Treppenhauses am Westgiebel, mit Satteldach, mit Eingang von der Südseite. *1903 wurde die Orgelempore erweitert, um eine kleinen Orgel aufzustellen. Es waren hierzu auch einige Veränderungen notwendig. Die Kanzel wurde nebst Predigergestühl nach links verschoben. An der Nordseite wurde ein neues Fenster, mit Rundbogen, vom Altarraum eingesetzt. Das alte Glas wurde wieder verwandt. Der Hintergrund für den Altar wurde neu gestaltet und farbig gemalert und die Kanzel erhielt neue Stufen.


Die Wetterfahne auf der Haube des mit Schiefer gedeckten Turmes, trägt die Jahreszahl 1905. *1906 wurde eine Orgel eingebaut, gestiftet von Kirchenältesten Gottfried Thiele. Am 8. Juli wurde sie mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Sie wurde 1945, nach mündlichen Überlieferungen, von den Russen zerstört. ( Ein Bürger gestand mir, daß er damals, als Kind, auch eine Orgelpfeife holte.) 1938 soll sie aber schon unbespielbar gewesen sein, so war in den Unterlagen des Landeshauptarchivs Potsdam, Rep. 2 A Nr. 2829 zu lesen. Nach 1945 blieb die Kirche oft leer, die Bauern flüchteten.
Die Kirche hat heute keine Orgel mehr. Hinter dem Altar steht ein Harmonium.


In den letzten Jahren wurden einige Reparaturen an der Kirche durchgeführt, so z. B. nach langer Zwischenzeit wurde 1955 die Schieferkuppel des Turmes und das Hauptdach ausgebessert  und das Vorbaudach neu eingedeckt. 1989/90 wurde das Dach neu eingedeckt. Der Turm wurde 1991 rundum erneuert und das Innere der Vorbaus erhielt einen neuen Anstrich. 1993 wurden am Anbau die Türen neu gestrichen und soweit es notwendig war, die Fenster neu bleiverglast.
Im Jahre 1973 fand die kirchliche Vereinigung der Kirchen Garrey und Zixdorf statt. Seither fanden keine Gottesdienste oder irgendwelche Zusammenkünfte der Zixdorfer Kirchengemeindeglieder mehr statt.
Die kleinen Kirche wird in der heutigen Zeit wieder für Gottesdiensten an kirchlichen Feiertagen genutzt. Es finden fand z. B. 1993 in der Adventszeit ein Bläserkonzert des Bläserkchores Brück statt und auch Krippenspiele der Kinder zur Weihnachtszeit die durch das Begleitspiel der Kinder auf dem Keyboard umrahmt werden.

Ein Blick in den Kirchenraum läßt die einstige Schönheit ahnen. Leider fehlen für Restaurierungsarbeiten derzeit die notwendigen Gelder.
( Quellen: *Rep. 2 A Nr. 2828, + „MAZ“ vom 3.08.1996 /Hans Pfannenstiel, `´ MAZ „Fläming Echo“ Nr. 51/ 1996 und Zeitzeugen )

Der Kirchenacker war 1817 an Martin Herzog verpachtet. Er mußte der Kirche hierfür zu michaelis 4 Taler 12 Groschen jährlich auf 6 Jahre zahlen, desgleichen Wilhelm Hehne und Gottlieb Thiele. ( Quelle: Rep. 2 A Nr. 2831 )

 

Aufzeichnungen aus den Kirchenbüchern der Pfarrei Rädigke - Garrey 1790 – 1799

In den Kirchenbüchern der Pfarre zu Rädigke fand ich sehr viele interessante Aufzeichnungen, so unter anderem unter der Rubrik Toten - Anzeigen: „Im Jahre 1806 sind sehr viele Kinder an Pocken verstorben, darunter auch vom Hufschmied Gottfried Fritzsche in Garrey das 3. Kind verstorben.. Im Jahr 1813 verstarben viele Menschen an Ruhr, 1814 an Nervenfieber und 1815 Christian Richter an Stickfluß, 1865 verstarben viele Menschen an Cholera.


Evangelische Sparflamme herrschte zur Zeit der Kirchenvisitation in Garrey. Garrey besaß zur Zeit der Reformation zwar eine eigene Kirche, hatte aber keinen eigenen Pfarrer. Es war eine Filiale von Rädigke. Der Pfarrer von Rädigke predigte hier nur alle 14 Tage.  Auch mußte er den Kindern alle 14 Tage einmal den Katechismus predigen und zwar an einem Wochenende. Ausgenommen war die Saat- und Erntezeit, da der Pfarrer durch seine Wirtschaft verhindert war.
1855 wird Beschwerde geführt, statt alle 14 Tage kam der Pfarrer nur alle vier bis fünf Wochen in die Filialgemeinde. Der Pfarrer behauptete, nur bei schlechtem Wetter die Besuche unterlassen zu haben. Zugleich beklagte er, daß die Gemeinde die Predigt schlecht besuche und die Kinder nicht zum Katechismus schickt. „Der Küster ist verpflichtet einmal in der Woche der Dorfjugend den Katechismus, die 10 Gebote, Glauben, Vaterunser und deutsche Gesänge zu lehren und die Eltern sollen ihre Kinder dazu anhalten.“ Dies war in einem Bericht über die Kirchenvisitation zur damaligen Zeit, im „Fläming - Echo“ vom 24. 1.1999, zu lesen.
Hierzu auch noch die Aufzeichnungen über die Küster und dessen Wahl für Garrey und Rädigke, die ich aus der Acta Speciala von 1768 - 1852 entzifferte.:

Die  Küster  der Schulstelle  zu Rädigke             1768 - 1852
Quelle : „Superintentur Belzig Acta Specialia“ 1768 bis 1852
              ( von Herrn Pirnak, Lehrer in Niemegk )
Schulmeisterwahl:
        Zur Probe standen:
       
        Schulmeister Johann Gottfried Laugken zu Buchholz,
er singt „Die Beantwortung der Kollekte“
        Gottlob Samuel Uhlich zu Haseloff , singt „Gott getreu hält seinen Bund...“
        Catechet Johann Gottlob Thiele zu Preußnitz, singt „Wir glauben alle an ..“
       
Es werden auch Fragen aus dem Catechismus beantwortet.

        Verhalten der Compendenten:
        im Singen: Laugke, Uhlich und auch Thiele = wohl
        im Lesen:  Laugke                                          = wohl und deutsch
      Uhlich  =  wohl und vernehmlich, jedoch etwas schwächer
                  Thiele  =  genüglich
        im Catechismus: Laugke = wohl
                     Uhlich = sehr wohl
                     Thiele = genüglich
        im Schreiben:      alle 3 = genüglich
        im Rechnen:        alle 3 = genüglich.

Neuer Schulmeister für Rädigke und Garrey wurde Gottlob Samuel Uhlich.

1790        Uhlich ist schon 63 Jahre und arbeitet 41 Jahre im Schuldienst, will wegen seines Alters sein Amt niederlegen.

Neue Schulmeisterwahl:
Da der Catechet Johann Christian Caspar, vor der Probe verstorben war, mußte sich Kinderlehrer Gottlob Schröder, allein zur Probe stellen.
Probe: in Catechismus und Lesen = wohl
     in Rechnen und Scheiben  =  hat sich leidlich gezeigt.
Kinderlehrer Gottlob Schröder, unterrichtet jetzt die Jugend in beiden Orten,
in den reinen allein seligmachendem Wort Gottes, Catechismo Luthers, singen und beten, auch lesen, schreiben und rechnen und anderen guten Wissenschaften.
1843        Gottlob Schröder verstorben
1847        Abtrennung der Filialküsterei Garrey von Rädigke

in Rädigke wurde Lehrer Schulze aus Werbig eingesetzt, er unterrichtete nur noch bis 1844 in Garrey.
                                                                           
Lehrer ( Küster ) für Rädigke und Garrey

1768            Georg Friedrich Rettig
1768 - 1785        August Rettig
1785 - 1790        Gottlob Samuel Uhlich
1790 - 1843               Kinderlehrer Gottlob Schröder
1843 - 1844         Lehrer Schulze, von 1844 - 1852 nur noch für Rädigke

1768        Schulmeister  für Rädigke und Garrey war Georg-Friedrich Rettig
sein Nachfolger dessen Sohn August Rettig. Er vereinbarte mit seinem Sohn August die Hälfte des Korns, welches er als Lohn erhielt. Das Geld von den Einladungen zur Hochzeit (Hochzeitsbitter) solle August voll haben, da er dieses
schon lange nicht mehr mache. Vom Lohn der Kindstaufe, Begräbnis, Neujahrsumgang und zu Ostern, bekommt jeder die Hälfte.
August soll auch alljährlich die Hälfte des Schulgeldes nach des Vaters Ruhestand erhalten.
August Rettig übernimmt sämtliche Schul - und Kinderarbeit in beiden Orten.

1785    August Rettig verstorben

    Der Pastor Nitzsche zu Rädigke beherrscht auch die Kunst des Orgelspiels.
1785    Garrey ist eine Filiale von Rädigke mit eigenem Catechet.
    Der Catechet zu Garrey versieht der Kirchendienst in Garrey und Rädigke
    und die Witwe August Rettig hält weiter Schule ab.
1785    Drei Hochzeiten in Garrey.
Hochzeitsbitter ist jetzt eigentlich Wiesemann aus Raben, da A.Rettig verstorben ist. (Die Witwe A. Rettig hatte Wiesemann für Garrey bestellt) Wiesemann ist jedoch bei dem Lehnschulzen Gottfried Benke zu Garrey abgewiesen worden, mit dem Hinweis, daß der Witwe Rettig´s die Hochzeitsbittung nichts angehe. Als Hochzeitsbitter für die Hochzeit seines Sohnes (Martin), will er den Catecheten aus Garrey. Witwe Rettig´s steht kein gnadenhalber Jahr zu.

Quelle: „Kirchenbuch der Kirche zu Rädigke - Garrey 1790 bis 1799“

Eingetragene Taufen:

1790            Kuhhirte ein Kind taufen lassen =   3 Paten
( 3 Paten waren zu dieser Zeit üblich )
         Erblehen  Martin Benke zu Garrey, Tochter Maria Elisabeth getauft,
            Paten: Anna Dorothea und Martin Grünthal
1793            Erblehen Martin Benke zu Garrey, Tochter Maria Christina getauft
            Paten: Hüfner Andreas Wolff in Garrey
1794            Erblehen Martin Benke in Garrey, Sohn Gottlieb getauft,
            Pate: Martin Kase Gärtner und Hüfner in Garrey
1795            Martin Grünthal in Garrey, Tochter Johanna getauft
1796            Gottfried Gallin, Krüger in Garrey, Sohn Martin getauft
            Pate: Christian Danneberg, Garrey Hüfner,
1796            Andreas Hannemann und Ehefrau Anna Elisabeth geb. Schubotz,
Sohn Andreas getauft
            Christian Danneberg Hüfner in Garrey und Ehefrau Elisabeth geb.
            Grünthal, Sohn Martin getauft
            Paten: Matin Benke Lehnschulze, Martin Grünthal, Hüfner, Gottfried
             Gallin zu Garrey
1797            Lehnschulze Martin Benke, Sohn Gottfried getauft
1796            Schul - Catechet Johann Christian Eatrot,
Sohn Johann Friedrich Wilhelm getauft
1797            Hüfner Martin Grünthal in  Garrey, Sohn Christian getauft
1798            Hüfner Christian Müller in Garrey, Sohn Gottlieb getauft,
            Paten: Andreas Wolff Hüfner, Christian Neuendorf Hüfner,
Gottfried Gallin Krüger in Garrey
1798            Schul - Catechet  Eatrot Kind getauft, Pate: Gottlob Schröder,
Schulmeister in Rädigke und Garrey
1799            Lehnschulze Martin Benke in Garrey, Sohn getauft
1799            Christian Danneberg Hüfner in Garrey, Sohn getauft

 

Friehof – Begräbnisplatz

Der Visitationsausschuß 1530, dem auch Martin Luther angehörte, legte fest: „So ein Mensch stirbt soll die Leiche nicht heimlich, noch bei Nacht, sondern öffentlich und am Tage mit Nachfolgung der Nachbarschaft und christlich deutschen Gesängen ehrlich begraben werden. Deshalb soll der Kirchhof jeden Ortes eingefriedet werden, damit nicht das Vieh darauf gehe und allerhand Schaden anrichte.“
„Die Richter ( Dorfschulzen ) haben darauf zu achten, daß es im Dorf nicht zu Müßiggang, Gotteslästerung, Ehebrecherei und anderer Unzucht kommt - sondern diese bestraft und nicht gelitten werden.“ ( Nach Pfarrer Silckenstädt, Pfarrer in Borne )
Die Begräbnisplätze in Garrey und auch in Zixdorf sind um die Kirche gruppiert.
Im Jahre 1901 erfolgte eine neue Umfriedung des Kirchhofs. Kirchenälteste waren zu dieser Zeit : Hüfner Dalichow, Hüfner Ernst Kase, Hüfner Wolff, Büdner Grünthal, Hüfner Danneberg, Auszügler Wolf.
Im Jahre 1906 beantragte der Kirchenrat von Garrey, F. Benke, G. Höhne, F. Lehmann und G. Wolff, beim königlichen Konsistorium der Provinz Brandenburg einen Totengräber für das Dorf. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt mit der Begründung, daß dadurch zu hohe Kosten für das kleine Dorf entstehen würden. ( Quelle: Rep. 2 A Nr. 832 )


Für das Ausheben der Grube und das Tragen des Sarges sind in der heutigen Zeit alle Männer von 18 bis 65 Jahre reihum im Dorf einbezogen.                                                                                               
Auf dem Friedhof neben der Kirche werden nur noch die beerdigt, deren Angehörigen schon hier beigesetzt wurden. Es wurde 1969 ein neuer zentraler Friedhof für Garrey, Zixdorf und Wüstemarke, mit einer Leichenhalle und Wasserleitungs Anschluß, geschaffen.