Die Häuser der Flämingorte waren zu früheren Zeiten mit Stroh gedeckt, die Gebäude mit viel Bauholz und Lehm gebaut. Daher war die Brandgefahr sehr hoch. Um größere Schäden zu verhindern
entstanden unter der Herrschaft des „Alten Fritz“, die Pflicht Feuerwehren - Bürgerwehren.
Die anfallende Asche wurde zu früherer Zeit auf dem Hof ausgeschüttet, so hatten zwei ihrer Mitglieder ständig Kontrolldienst. Sie gingen von Gehöft zu Gehöft, um zu kontrollieren und so einem
Brand vorzubeugen.
Um 1775 gab es schon eine „Feuerordnung“ und im Jahre 1833 wurde eine „Feuerlöschordnung“ aufgestellt. /Quelle Rep. 7 Amt Belzig- Rabenstein I Fach 13 Nr. 11a, 1775-1833)
In der Feuerlöschordnung vom 15.8. 1833 war für den Ort Garrey zu lesen, daß bei einem Brand im Ort jeder zur Nacht ein Licht ins Fenster stellen soll. Der Hirte muß sobald er Feueralarm vernimmt
das Vieh aus den Ort treiben. Die Pferde und Ochsen zum bespannen der Wasserwagen mußten bereit sein. Der Spritzenmeister war der Schmied Fritzsche. Es wurde auch festgelegt, daß immer der
Dorfschmied Spritzenmeister sein sollte.
In der Feuerlöschordnung für Zixdorf vom 14.8.1833 war zu lesen, daß die Feuerlöschordnung § 19 mit der Dorfgemeinschaft abgestimmt ist. Der Kirchenvorsteher soll ein Gemeindemitglied bestimmen
zum läuten der Kirchenglocken bei Feuerausbruch. Sämtliche Hofwirte, die nicht vom Feuer betroffen sind, sollen den anderen helfen. Sobald der Hirte Feueralarm vernimmt soll er die Pferde und
Ochsen zum Ortseingang treiben zum ziehen des Wasserwagens.
Im „ZBK“ von 1859 war zu lesen, daß der Lehnschulze Benke zu Garrey für 3 Jahre als Feuerlösch - Kommissar gewählt wurde.
Der Brandenburgische Provizial - Feuerwehr - Verband / Körperschaft des öffentlichen Rechts wurde am 21. Juni 1921 gegründet. Schmiedemeister Richard Fritzsche aus Garrey bekam zum gleichen Datum
seinen Feuerwehrpaß zum Diensteintritt in die Freiwillige Feuerwehr Boßdorf e. V. Löschzug 2 Garrey. Er wurde traditions gemäß als Schmied des Ortes als Spritzenmeister - Maschinist eingestellt.
Seit dieser Zeit tragen die Wehrmänner auch bei ihren Einsätzen Uniformen ( lt. Zeitzeugen). Der erste Wehrleiter des Dorfes war Bauer Danneberg. Das Gerätehaus befand sich auf dem Grundstück des
Schmiedes, gleich neben der Dorfschmiede, gegenüber der ehemaligen Gastwirtschaft Senst, heute Babatz. Somit konnte der Maschinist bei einem Brand stets als erster per Fuß oder Fahrrad die
Wehrmänner mittels Feuerhorn alarmieren. Man stellte eine Brandordnung auf. Vorspann - Dienst für die Pumpe hatte ein Bauer mit zwei Pferden zu leisten. Dieser Dienst ging reihum im Ort und jeder
Pferdehalter hatte sich zur Verfügung zu stellen und war zum Vorspann - Dienst verpflichtet. In der Gemeinde existierte ein Schild mit der Aufschrift, „Zwei Pferde stellen für die Feuerwehr“.
Dieses Schild wurde monatlich weitergereicht und hing beim Bauern sichtbar in der Küche, um immer an seine Pflichten im Notfall erinnert zu werden. Am Brandort angekommen, wurden die Pferde
sofort ausgespannt und aus der Gefahrenzone gebracht. In der damaligen Wehr waren 16 Mitglieder.
Im gleichen Zeitraum ( 1927 ) gründeten sich im damaligen Kreis Zauch- Belzig die ersten Feuerwehrverbände. In unserer Region schlossen sich Boßdorf, Garrey, Groß - und Klein Marzehns zu einem
Verband zusammen. Der Vorsitzende war der Lehrer Pfeiffer aus Groß Marzehns. Wehrleiter in Garrey war Kossäte Gottlieb Hahn. Sie trafen sich zu Beratungen und vereinbarten gegenseitige Hilfe bei
Brände ( so war im damaligen Heimatkalender zu lesen ).
Die erst Spritze für die Feuerwehr des Dorfes war eine Druckspritze. Ein Behälter war auf einem Wagen montiert und wurde von Wehrmännern per Eimer gefüllt. Acht Mann drückten dann per Muskelkraft
das Wasser über einen Kolben in eine Schlauchleitung. Im Jahre 1927 wurde die Druckspritze von einer Saug - Druckspritze abgelöst. Hier war das Füllen per Eimer nicht mehr nötig. Ein Wehrmann
mußte beim Einsatz stets das Saugventil auf seine Betriebsfähigkeit beobachten, während die anderen das Hebelsystem der Spritze betätigten.
1962 erhielt die Dorffeuerwehr einen Tragkraftspritzhänger ( TSA ), mit einer TS 8. Die mobile Pumpe spritzt 800 Liter pro Minute.
Das Löschwasser entnahm man früher den Ortsteichen. Der Dorfteich ( vor dem Gehöft Wieland ) ist so stark verschmutzt, daß er nicht mehr als Löschwasserteich genutzt werden kann. In trockenen
Jahren führtendie Teiche oft nicht genug oder kein Wasser.
Im Jahre 1969 wurden, von der PGH Bau Niemegk, Zisternen gebaut. Ebenfalls im gleichen Jahr baute man ein neues Gerätehaus, im Stall des Bauern Höhne an der Dorfstraße ( Quelle: Kreisarchiv
Belzig IV 564).
In Garrey befindet sich eine Zisterne neben dem Gehöft Weinert, auf dem ehemaligen Sportplatz, eine weitere geschlossene auf dem ehemaligen Kindergartengelände an der Dorfstraße (zwei Reichsbahn
Kesselwagen wurden unterirdisch eingelassen). Für 20 Minuten kann dort Wasser entnommen werden.
Des weiteren gibt es in Garrey sechs Unterflurhydranten ( die zuführende Leitung endet über der Erde, um anzuzapfen muß ein Standrohr aufgeschraubt werden. Das Wasser wird dem Orts Wassernetz
entnommen.
In Zixdorf gibt es eine geschlossene und offene Zisterne an der Ecke nach Garrey.
Alle Wasserentnahme Stellen bewährten sich schon oftmals.
Heute wird sehr großer Wert auf den vorbeugenden Brandschutz gelegt. Durch ständige Kontrollen in Wohn- und Stallgebäude werden eventuelle Brandursachen, oft vor dem Entstehen, beseitigt.
Wurde früher mit dem Feuerhorn Alarm gegeben, so wird heute die Sirene, die sich auf dem Gerätehaus befindet, betätigt.
( Zuarbeiten von Lutz Wieland, Wehrleiter in Garrey )
Wie im Protokoll der Gemeindevertretersitzung Garrey vom 12.03.1949 zu lesen war (IV 162 1948-1950/Kreisarchiv Belzig ) wurde die Freiwillige Feuerwehr nach dem 2. Weltkrieg wieder neu
gegründet.
Wehrleiter war Bauer Otto Jahn
Stellvertreter Bauer Helmut Zielke
Schriftführer Bauer Reinhold Wrücke
Kassierer Bauer Wilhelm Kühn
Feuerwehrmänner waren, Landarbeiter Wilhelm Schablowski, Jungbauer Aribert Schröder, Jungbauer Walter Jochen, Jungbauer Friedrich Manteufel, Jungbauer Paul Jahn und Tischler Albert
Breitkreutz.
Im Laufe der Jahre wechselten die Wehrleiter.
Wehrleiter in Garrey:
Feuerlösch - Kommissar Lehnschulze Benke ( 1859 )
Kössäte Gottlieb Hahn
Bauer Danneberg ( 1921 )
Oberführer Kossäte Hermann Hahn ( 1927 )
Bauer Fritz Bergholz, von 1939 bis 1945
Kossäte Hermann Schulze,
nach 1945
Bauer Paul Jahn
Bauer Arnold Brachwitz
Metallbaumeister Lutz Wieland
Für Zixdorf ist bekannt, daß Erich Heise und Hartmut Hartwig lange Zeit Wehrleiter waren. Am 13. März 1960 wurde der Zusammenschluß der Wehren Garrrey und Zixdorf beschlossen., so war in den
Einsatzlisten der FFW des Kreises Nr. III 70/ des Kreisarchives Belzig zu lesen.
Brände in der Gemeinde (soweit man sich erinnert )
Immer wieder mal krähte der „Rote Hahn“. So auch beim Großbrand 1864 in Garrey, als das Dorf weitgehend abbrannte.
In einer Meldung des „ZBK“ vom 20.03.1859 war zu lesen „Am 26.-27.03.1859 brannten in Zixdorf bei Niemegk 3 Gehöfte nieder. Ein Pferd und ein Schwein verbrannten. Bei diesem Brand sind bei der
Witwe Schulze in Zixdorf mehrere Dokumente und verschiedene Papiere abhanden gekommen. Bitte gegen Belohnung von 1 Taler abzugeben.“
Im Jahre 1871 erlitt Zixdorf ein neues Schicksal. Da brannte das Dorf einseitig, an der Kirchseite ab.
In beiden Dörfern wurden die Häuser wieder aufgebaut, in Zixdorf meist zweistöckig.
Am 17. September 1933 brannte bei Bauer Wieland in Garrey in den Vormittagsstunden der Pferdestallboden. Hervorgerufen durch Katzen, die im Backhaus das Ofenrohr vom brennenden Ofen rissen, so
daß die Flammen die Reisigbunde, die zum Beheizen des Backofens in der Nähe lagen entzündeten. Das Feuer konnte von dort aus den Pferdestallboden erreichen. Hier bewährte sich der
Feuerwehrverband. Die Boßdorfer Wehr war sehr schnell am Brandort. Gemeinsam mit der Garreyer Wehr konnte der Brand eingedämmt und gelöscht werden. So war in der damaligen Presse zu lesen.
Im Jahre 1983 brach bei Bauer Hildebrandt in Garrey ein Brand aus, dieser zerstörte die Scheune bis auf die Grundmauern. Am 1.4.1989 kam es zu einen Dachstuhlbrand am Wohnhaus von Friedrich Abel
in Wüstemark. Die Wehren Garrey - Zixdorf, Klein Marzehns eilten zum Brandherd, der schnell eingedämmt und gelöscht werden konnte. Am 31. August 1991 kam es zu einem großen Stoppel Brand nahe den
Stallgebäuden des Milchvieh -Kombinates der LPG Garrey - Zixdorf, zwischen Garrey und Zixdorf. Eine dicke Rauch geschwärzte Wolke näherte sich dem Dorf. Wochenlang lag schon eine große Dürre über
dem Fläming. Zum Glück war es an diesem Tag kaum windig. Mit Hilfe von Brandstreifen, die Traktoren mit dem Pflug zogen, kam das Feuer bald zum Stillstand, so das das Feuer nicht auf die
Ortschaft übergreifen konnte.
Am 9.9.1991 brannte es abermals, bei Bauer Hiob, ein Scheunen- und Stallbrand.. Rasend schnell griff das Feuer infolge der großen Trockenheit um sich. Die Wehren Garrey - Zixdorf, Niemegk und
Belzig eilten schnell zur Hilfe. Dank der großen Einsatzbereitschaft der Wehren griff das Feuer nicht auf das Wohnhaus und auf die angrenzenden Ställe des Gehöftes Brachwitz über.
Einen Tag später heulte die Sirene wieder. Um die Mittagszeit traten aus Bauer Hildebrands Scheune dicke Qualmwolken hervor. Das Feuer konnte auch hier ohne auf das Wohnhaus überzugreifen
gelöscht werden. Am 9.2.1992 war der Feuerteufel wieder am Werk. In den Vormittagsstunden brannte Bauer Dorns Scheune bis auf die Grundmauern nieder. Einige alte Gerätschaften wurden Opfer der
Flammen. Am 21.3.1992 zog ein großes Unwetter über Garrey. Sturmböhen deckten Dächer ab, wehten Dachplatten durch die Luft. Es kam aber zum Glück zu keinem Brand. Im Jahrhundersommer 1992 krähte
in Brandenburg der „Rote Hahn“ ohne Unterlaß. Ein Notstand für die Landwirtschaft, da es ob der Dürre große Verluste bei Getreide gibt. ( So war in der Märkischen Allgemeinen Zeitung ( MAZ ) vom
Juli 1992 zu lesen )
Am 2.08.1999 kam es nach sehr langer Trockenheit zum Brand einer Getreidefläche in Zixdorf. Großer Schaden konnte durch den schnellen Einsatz der Wehren aus Marzahna, Hohenwerbig, Niemegk und
Garrey - Zixdorf verhindert werden. Die Kammeraden aus Garrey waren ja noch frisch trainiert durch den kürzlich erst stattgefundenen Feuerwehr Ausscheid und konnten deshalb sehr schnell am
Brandherd sein.
Leistungsvergleich zwischen der Wehren / Feuerwehr Ausscheid
Im Jahre 1999 am 5.Juni nahmen nach langer Zeit wieder einmal Garreyer und Zixdorfer Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr am Feuerwehr Ausscheid in Niemegk teil und belegten den 9. Platz von 17
teilnehmenden Wehren.